Wenn der Arbeitsplatz zum Zuhause wird

Als Betreuungskraft bei Home Instead Ostbayern durfte ich viele liebe Menschen betreuen. Aber wie das im Leben so ist, gibt es immer auch diesen einen besonderen Menschen. Meiner heißt Herr Bauer. Als mir unsere Pflegedienstleiterin sagte, es gäbe einen neuen Kunden, der gut zu mir passen würde, war ich sehr gespannt. Herr Bauer sei manchmal nicht ganz so einfach, hieß es. Er würde vieles ablehnen, weil er „das alles nicht brauche“. Hier bei uns in Bayern würde man halt sagen: „A Grantler kann er sein“.

Wie bei vielen alten Menschen war es auch bei Herrn Bauer so, dass er einfach nicht wahr haben wollte, dass er Hilfe braucht. Unser erster Tag lief dann aber ganz anders, als ich erwartet hatte: Wir fanden sofort einige Gemeinsamkeiten und viele Themen zum Reden. Bereits die nächsten Tage wurde vieles, was er bis dahin abgelehnt hatte, zur Selbstverständlichkeit. Im Lauf vieler Monaten baute sich ein immer größer werdendes Vertrauen zwischen uns auf – durch das gemeinsame Interesse an der Landwirtschaft, lange Spaziergänge und gemütliche Mittagessen, aber auch durch unseren gemeinsamen, ‚etwas anderen‘ Humor, den nicht jeder mit uns teilt.

All das hat Herrn Bauer vergessen lassen, dass ich eigentlich da bin, weil‘s alleine nicht mehr so gut geht. Und spätestens als wir von ‚Herr Bauer‘ zum ‚Du‘ gewechselt haben, war klar: Wir beide haben uns gesucht und gefunden. Auch die Kinder und Enkel nahmen mich freundlich in Ihrer Familie auf, und schnell war ich auch für sie nicht mehr nur die Betreuungskraft, die bei Papa vorbeischaut. Daher war jeder Tag, an dem Herr Bauer bei mir auf dem Dienstplan stand, ein guter Tag. Und jedes Mal, wenn ich zur Tür hineinging, war es wie ein Nachhausekommen und nicht nur ein „zur Arbeit Gehen“.

Für mich ist es immer wieder schön zu sehen, wie Kleinigkeiten unseren Kunden Freude machen. Und ich bin stolz darauf, Teil eines Teams zu sein, das es diesen Menschen möglich macht, Ihren Lebensabend selbstbestimmt und in Würde zu Hause zu verbringen.