Die Familie als Sinn stiftender Lebensmittelpunkt

An längst vergangene Zeiten erinnern sich demenziell erkrankte Menschen oft viel besser als an Ereignisse der letzten Zeit. Dies gilt auch für die Kundin Frau Ernst (88), die regelrecht aufblüht, wenn sie unserer Betreuungskraft Frau Kreft aus ihrem langen Leben erzählt.

„Meine Oma war mein Ein und Alles,“ sagt sie. „Als Mädchen war ich immer bei meiner Oma und habe die gemeinsame Zeit genossen. Meine Geschwister und ich waren immer zusammen. Geschwister zu haben ist super! Alle Wege sind wir gemeinsam gegangen, egal ob es schwere Wege waren oder gute. Familie ist das wichtigste für mich, das sind die besten Erinnerungen an mein Leben. Ich habe mein Leben geliebt – geliebt habe ich es, mich um alle zu kümmern und die Familie zusammenzuhalten.

Mit 16 Jahren habe ich meinen Mann kennengelernt. Ich weiß noch, dass mein Vater traurig war, da er wusste, dass ich mein Elternhaus verlassen würde. Mein späterer Mann Franz kam aus dem Sauerland, aber ich habe ihm gleich gesagt, dass ich vorläufig bei meiner Familie bleiben möchte, und dies wurde dann auch gemacht. Das Schönste ist und war die Geborgenheit der Familie, der Zusammenhalt und die Liebe.

Ich habe mich bis zum letzten Tag um alle meine Liebsten gekümmert, und ich bin dem lieben Gott dankbar, dass ich dies erleben durfte. Meine Familie ist und wird immer das wichtigste für mich sein, und helfen sollte man allen Menschen, denn nichts ist selbstverständlich.

Mein Leben war und ist schön, egal wie schwer es auch manchmal war, denn wir haben gelernt, dass der Mensch Wert hat und man gemeinsam alles schaffen kann. Man muss nur alles mit dem Herzen machen.“