Wenn der Appetit verschwindet

06. November 2025

Wenn der Appetit verschwindet:
Was tun bei Appetitlosigkeit im Alter?

 

Appetitlosigkeit ist mehr als nur „keine Lust aufs Essen“

Viele ältere Menschen essen zu wenig – nicht, weil sie es vergessen oder keine Zeit haben, sondern weil ihnen einfach der Appetit fehlt. Wer einen älteren Menschen begleitet – ob als Angehöriger oder Pflegedienst – kennt diese Momente:

  • Der Teller bleibt halb voll
  • Das Lieblingsgericht wird nur noch angestupst
  • Beim Frühstück fehlen plötzlich die gewohnten Wünsche

Appetitlosigkeit im Alter tritt durchaus häufig auf und ist ein ernster zu nehmender
Zustand.
Sie kommt oft schleichend, fast unbemerkt, bis das Körpergewicht sinkt, die Kräfte nachlassen oder es zu Mangelerscheinungen kommt.

Doch was steckt eigentlich dahinter, wenn die Lust auf Essen schwindet? Und
was können Angehörige tun, wenn Mahlzeiten zur Herausforderung werden?

 

Warum fehlender Appetit im Alter ernst zu nehmen ist

Appetit ist weit mehr als nur Hunger – er ist ein lebenswichtiger Impuls, der den Körper mit allem versorgen soll, was er braucht. Wenn dieser Impuls ausbleibt, fehlen nicht nur Kalorien, sondern auch Vitamine, Mineralstoffe und wichtige Proteine. Besonders ältere Menschen bauen dann schneller ab – körperlich und geistig. Das Immunsystem wird schwächer, Heilungsprozesse verzögern sich, die geistige Verfassung wird schlechter, und die Gefahr von Stürzen nimmt zu.
Kurz: Wenn ältere Menschen nicht genug essen, bleibt das nie folgenlos.

Umso wichtiger ist es, rechtzeitig aufmerksam zu werden. Denn Appetitlosigkeit
ist häufig ein Symptom
– keine Ursache.

 

Woher kommt die Appetitlosigkeit im Alter?

  • Manche physiologischen Veränderungen im Alter sind ganz natürlich: Der Stoffwechsel verlangsamt sich, die Sinne werden schwächer; viele ältere Menschen schmecken oder riechen weniger intensiv. Auch Mundtrockenheit kann ein unterschätzter Faktor sein, genauso wie Probleme beim Kauen oder Schlucken, etwa durch schlecht sitzende Prothesen oder Erkrankungen wie Parkinson.
  • Andere Ursachen sind psychischer Natur: Einsamkeit, Trauer oder Depression
    wirken sich oft direkt auf das Essverhalten aus. Wenn niemand da ist, mit dem
    man gemeinsam am Tisch sitzt, erscheint Kochen plötzlich sinnlos.
  • Auch bestimmte Medikamente – darunter Schmerzmittel oder Blutdrucksenker –
    können das Hungergefühl beeinflussen.
  • Und natürlich gibt es auch medizinische Gründe: Diabetes, Infekte, Demenz
    oder sogar eine beginnende Tumorerkrankung können den Appetit dämpfen. Hier ist eine genaue ärztliche Abklärung wichtig.

 

Wie lässt sich die Ursache herausfinden?

Appetitlosigkeit sollte man niemals einfach hinnehmen, gerade bei älteren Menschen. Wer bei sich selbst oder einer anderen Person eine dauerhafte Veränderung des Essverhaltens beobachtet, sollte das Gespräch mit dem Hausarzt suchen. Es gibt verschiedene Screening-Methoden, die helfen können, eine mögliche Mangelernährung zu erkennen. Auch Logopäden oder Ernährungstherapeuten können hinzugezogen werden, gerade dann, wenn Verdacht auf Schluckstörungen besteht.
Eine gute Betreuung kann viel bewirken: Pflegekräfte, die regelmäßig mit der betroffenen Person sprechen, erkennen oft frühzeitig Veränderungen. Sie wissen auch, wann es an der Zeit ist, fachliche Hilfe einzubeziehen.

 

Was hilft, wenn die Lust aufs Essen fehlt?

Die gute Nachricht ist: Es gibt eine ganze Reihe von kleinen, oft sehr wirkungsvollen
Maßnahmen, um den Appetit wieder anzuregen. Das beginnt mit dem äußeren Rahmen:

  • Ein liebevoll gedeckter Tisch, ein schön angerichtetes Essen und ein
    angenehmer Duft können wahre Wunder wirken.
  • Auch die Gesellschaft spielt eine wichtige Rolle. Wer gemeinsam isst, isst oft
    mehr – und mit mehr Freude.
  • Statt großer Mahlzeiten können über den Tag verteilte, kleine „Snacks“ helfen, am besten in Form von Lieblingsspeisen, angereichert mit zusätzlichen Kalorien
    oder Eiweiß.
  • Wenn der Geschmackssinn nachgelassen hat, sollte man, mit Kräutern, Säure
    (z. B. etwas Zitronensaft) oder milden Gewürzen zu experimentieren.
  • Wichtig ist auch, dass das Essen leicht zu kauen ist und angenehm im Mund
    liegt – weiche Kost oder pürierte Varianten können hilfreich sein, ohne dass
    der Genuss verloren geht.

 

Wer unterstützt – und wie?

Appetit ist nicht nur eine Frage der Ernährung, sondern auch der Beziehung. Genau hier
setzt die Arbeit von Home Instead an. Unsere Betreuungskräfte bringen Zeit mit, hören
zu, gestalten Essenssituationen mit Herz und Struktur. Sie wissen: Ein vertrautes
Gesicht, ein gemeinsames Lachen und eine ruhige Atmosphäre wirken oft mehr als jede
Rezeptverordnung.
In vielen Fällen lassen sich mit etwas Geduld, Feingefühl und guter Begleitung wieder
kleine Erfolge erzielen – ein leer gegessener Teller, ein Wunsch nach einem Nachschlag
oder einfach ein Lächeln nach dem Essen.
Natürlich ist es sinnvoll, sich zusätzlich interdisziplinarisch beraten zu lassen. Ernährungsberater, Logopädinnen oder Ergotherapeuten können individuell unterstützen. Aber die wichtigste Zutat bleibt: Zuwendung.
 

Appetit kommt nicht nur beim Essen – sondern durch Nähe, Struktur und Zeit

Wenn Angehörige sich sorgen, weil Mutter oder Vater kaum noch isst, ist das
verständlich – und ernst zu nehmen. Hier braucht es einen wachen Blick, etwas Geduld
und die Bereitschaft, auch neue Wege zu gehen. Vielleicht beginnt es mit einem
Lieblingsgericht aus der Kindheit, einem gemeinsamen Kochritual oder einfach einem
Gespräch über alte Zeiten. Und manchmal reicht schon ein kleines Stück Apfelkuchen,
geteilt mit jemandem, der da ist.

Bei Home Instead wissen wir, wie viel kleine Schritte bewirken können, und wie wichtig es ist, dass die betreute Person beim Essen nicht allein bleibt.

Mehr zur Initiative „Glück geht durch den Magen“ und zur Betreuung von Home Instead:
www.homeinstead.de/ernaehrungimalter

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